Besuch der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle
Der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge lädt Sie am 27. September (Freitagnachmittag) zum Besuch dieses Frankfurter Gedenkorts ein. Eine verbindliche Anmeldung unter info@arbeitskreis-zwingenberger-synagoge.de ist bis 16. September wegen der besonderen Sicherheitsvorkehrungen erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen beschränkt.
Die erste etwa 90-minütige Führung übernimmt ein Guide des Jüdischen Museum Frankfurt. Die Teilnehmer werden erfahren, wie aus dem Ort, wo 13 Jahre Obst und Gemüse umgeschlagen wurden, ein Ort des Terrors wurde. Besichtigt wird auch der Teil, der nur über den Zugang der Europäischen Zentralbank (EZB) zu betreten ist. Eine einstündige architektonische Führung zu dem Teil Großmarkthalle schließt sich an: Der Großneffe des berühmten Frankfurter Architekten Martin Elsässer, Dr. Konrad Elsässer, stellt Details dieses 1928 eröffneten imposanten, bautechnisch höchst anspruchsvollen Gebäudes am rechten Ufer des Mains vor.
Informationen zum Gedenkort
Über 10.000 Jüdinnen und Juden wurden von 1941 bis 1945 von der Frankfurter Großmarkthalle in die osteuropäischen Konzentrationslager deportiert, nur 179 überlebten. Seit 2015 befindet sich im heutigen Gebäudekomplex der Europäischen Zentralbank eine Erinnerungsstätte.
„Es war die Hölle, die ganze Nacht Untersuchungen, Schreie und Schikanen ohne Ende.“ So beschrieb Berny C. Lane, alias Werner Levi, 1998, wie er die Situation im Kellerbereich der Halle mit Hunderten anderer zusammengepferchter Opfer empfunden hat. Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) und die NSDAP-Gauleitung nutzten die Funktionalität des Gebäudes für die Massendeportation. Denn die Großmarkthalle war nahe an der Innenstadt und lag günstig zwischen Hafenbahn und Ostbahnhof, über den die Züge der Deutschen Reichsbahn in die Konzentrationslager rollten. Der Kellerbereich als Sammelplatz bot zudem Schutz vor Blicken von außen auf das Verbrechen. Frauen, Männer und Kinder wurden dort vor dem Abtransport durch das eingesetzte Personal gedemütigt, körperlich misshandelt. Ihrer letzten Habseligkeiten beraubt, zwang man sie schließlich an das Gleisfeld vor der Halle. Unter den Gedemütigten waren auch Jüdinnen und Juden von der Bergstraße, die sich nach 1938 zunächst in der Anonymität der Großstadt sicherer fühlten, aber dann oft sehr beengt in Frankfurter Ghettos leben mussten und von dort zu der Sammelstelle Großmarkthalle gebracht wurden.
In der Erinnerungsstätte, konzipiert vom Architekturbüro KatzKaiser nach enger Abstimmung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Stadt Frankfurt und der Europäischen Zentralbank, bilden Zitate der Verfolgten und der Beobachter der Deportationen das Geschehen in der Großmarkthalle ab. In die verschiedenen Bauteile der Stätte sind diese Zitate eingraviert.
Die anschließende zweite Führung übernimmt Dr. Konrad Elsaesser, erster Vorsitzende der Martin-Elsaesser-Stiftung und Großneffe des Architekten Martin Elsaesser (1884-1957). Mit der Großmarkthalle in Frankfurt erwarb sich Martin Elsaesser 1928 internationale Anerkennung als Architekt und Baukünstler. Damals war dieses Bauwerk der größte stützenlose Industriebau Europas. Elsaesser spielte in den 1920er Jahren auch für das Projekt „Neues Frankfurt“ eine bedeutende Rolle: Der Stadtbaurat Ernst May hatte ihn 1925 zum künstlerischen Leiter des Hochbauamts berufen. Ziel des Projekts war es, durch Standardisierung und Normierung günstigen modernen Wohnraum in „Trabanten mit Grünflächen“ – wie in der Römerstadt – umzusetzen.
Info zu Anmeldung und Anreise
Anmeldeschluss 16. September (Montag) per Mail an: info@arbeitskreis-zwingenberger-synagoge.de, bitte mit Vornamen, Namen sowie Personalausweis bzw. Reisepass-Nummer. Personalausweis oder Reisepass sind im Original bei der Sicherheitskontrolle vorzuzeigen (keine Kopie!).
Sicherheitskontrolle
Es ist nur erlaubt, Handtaschen und kleine Rucksäcke mit ins Gelände zu nehmen. Es ist nicht möglich, etwas am Eingang zu deponieren, da die Gruppe einen anderen Ausgang benutzen wird. Auch Dinge wie Nagelfeilen oder -scheren sollten im Vorhinein aus der Handtasche genommen werden.
Anreise mit PKW
Die Anfahrt ist individuell. Wenn erwünscht: Treffpunkt für die Pkw-Fahrer am Melibokus-Parkplatz Zwingenberg um 13.30 Uhr mit der Möglichkeit Fahrgemeinschaften zu bilden. Parkempfehlung in der Nähe der EZB-Gedenkstätte: Parkhaus Scandic Frankfurt Hafenpark, Eytelweinstraße 1 (2 Euro pro Stunde). Zu Fuß vom Parkhaus bis zum Treffpunkt mit dem Guide sind es etwa 10 Minuten. Treffpunkt ist um 15.15 Uhr an der Ecke Philipp-Holzmann-Weg, Hanauer Landstraße in der Nähe des Besucherzentrums der Erinnerungsstätte (Sonnemannstraße 22). Um 15.30 erste Führung inkl. Sicherheitscheck, bis etwa 17 Uhr, nach einer kleinen Pause zweite Führung bis 18 Uhr.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (keine Gewähr, Ausfälle und Verspätungen u.a. wg. des höheren Zugaufkommens durch Sperrung der Riedbahn-Strecke möglich)
Variante 1: Zwingenberg ab 13.13 Uhr (RE 60), Darmstadt an 13.27 Uhr, Darmstadt ab 13.35 Uhr, (S3); Frankfurt Ostendstraße an 14.21 Uhr, von dort 1km zu Fuß (circa 15 Min.) zum Treffpunkt mit dem Guide um 15.15 Uhr an der Ecke Philipp-Holzmann-Weg, Hanauer Straße in der Nähe des Besucherzentrums der Erinnerungsstätte (Sonnemannstraße 22). Um 15.30 erste Führung inkl. Sicherheitscheck, bis etwa 17 Uhr, dann nach einer kleinen Pause zweite Führung bis 18 Uhr.
Variante 2: Zwingenberg ab 13.13 Uhr (RE 60), Frankfurt Hbf. an 13.51, Straßenbahn 11 (nach Fechenheim) ab 14.04 Uhr, Ostbahnhof/Sonnemannstraße an 14.21 Uhr, von dort 340m Fußweg (5 Min.) zum Treffpunkt mit dem Guide um 15.15 Uhr Ecke Philipp-Holzmann-Weg, Hanauer Straße in der Nähe des Besucherzentrums der Erinnerungsstätte (Sonnemannstraße 22). Um 15.30 erste Führung inkl. Sicherheitscheck, bis etwa 17 Uhr, dann nach kleiner Pause zweite Führung bis 18 Uhr.
Die Teilnahme an beiden Führungen ist kostenfrei, das Honorar für beide Führungen trägt der Verein, Spenden sind erwünscht.
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