JÜDISCHE GEMEINDE

WICHTIGE EREIGNISSE:

ANZAHL DER JUDEN IN ZWINGENBERG


DIE OPFER DER NS-ZEIT IN ZWINGENBERG

Clara und Sally David lebten in der Alsbacher Straße 24/26, verkauften Fette, Öl und Bindemittel. Im März 1938 wurde ihr Geschäft aufgelöst, sie zogen nach Darmstadt. Der Verschleppung in ein Konzentrationslager kam Sally David zuvor – er erhängte sich am 15. Juli 1940. Seine Frau Clara wurde vom Güterbahnhof Darmstadt aus nach Piaski-Lublin in Polen deportiert – es gibt keine weiteren Spuren von ihr.

Hugo Fuchs – seine Eltern hatten einen Gemischtwarenhandel am Marktplatz 10 - wurde nach Auschwitz deportiert; sein Bruder Richard Fuchs kam im KZ Lublin ums Leben.

Clara Gutmann wurde 1869 in Zwingenberg als Clara Wachenheimer geboren; sie heiratete Franz Samuel Gutmann aus Herrnsheim bei Worms. Am 27. September 1942 wurde sie – damals schon 73 Jahre alt - mit einem Sammeltransport ins KZ Theresienstadt deportiert, sie starb dort am 5. Oktober 1942.

Franziska Mainzer aus der Obergasse 24 heiratete nach Frankfurt/Main und hieß dann Flörsheimer. Sie starb am 17. Dezember 1942 in Theresienstadt.

Martha und Moritz Schack waren die letzten Juden in Zwingenberg; sie lebten in der Obergasse 3. In der Reichspogromnacht 1938 wurde ihre Wohnung verwüstet; Moritz Schack musste am gleichen Tag die Zwingenberger Synagoge an Privat verkaufen. Im Juni 1939 zogen sie nach Frankfurt/Main – sie dachten, sie seien dort sicherer. Martha starb – wohl durch eigene Hand – am 9. August 1941. Moritz Schack wurde im Januar 1943 von Frankfurt nach Auschwitz deportiert.

Clothilde und Heinrich Wachenheimer versuchten 1938, den Nazis zu entfliehen; sie verkauften ihr Anwesen in der Pfarrhausgasse 1 und flohen mit Tochter, Johanna, und Schwiegersohn aus Lorsch, Siegmund Abraham nach Frankreich. Clothilde starb 1942 auf der Flucht an einem Herzschlag. Ihre Tochter Johanna Abraham und deren Mann wurden nach Auschwitz deportiert.
Zodik Wachenheimer, der Bruder und Schwager von Clothilde und Heinrich Wachenheimer, wohnte im Zwingenberger Paß und später in der Heidelberger Straße 3. 1937 zog er zu seinem Sohn Ludwig nach Worms; von dort wurde er im Oktober 1940 ins südfranzösische KZ Gurs deportiert. Wenige Tage nach seiner Ankunft, am 9. November 1940, starb er dort an Typhus.

Amanda und Saly Wolf lebten am Marktplatz 12 – sie hatten ein Leder- und Schuhwarengeschäft. 1938 – kurz vor der Verwüstung ihrer Wohnung während der Reichspogromnacht - zogen sie nach Darmstadt. Im März 1942 wurden Amanda und Saly Wolf ins KZ Piaski / Lublin verschleppt. Sie kamen entweder dort oder im Vernichtungslager Bełżec ums Leben.
Ihr Sohn Arnold Wolf wurde auf seiner Flucht in die Schweiz gefangen genommen und nach Auschwitz gebracht.

Schließlich Clara und Jakob Wolf aus der Obergasse 5 - auch ihr Geschäft wurde während der Reichspogromnacht im November 1938 verwüstet. Nach Gefangennahme im KZ Dachau beschlossen sie, nach Paraguay zu emigrieren. Im April 1939 zogen sie nach Frankfurt. Von dort wurden sie 1942 nach Raasiku (Estland) deportiert und ermordet.

Neben diesen 16 jüdischen Opfer ist ein weiteres Opfer der NS-Zeit zu beklagen:

Hans Gärtner war bekennender Zeuge Jehovas - er lebte in der Obergasse 3, wo er auch sein Friseurgeschäft hatte. Nach Bespitzelung und Hausdurchsuchung wurde Hans Gärtner mehrfach zu Gefängnishaft verurteilt. 1937 wurde er wegen Nichterwiderung des sog. Hitler-Grußes erneut verhaftet und ins KZ Dachau gebracht, wo er am 26. April 1940 verhungerte.

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