Begegnung mit Holocaust-Überlebenden in Israel

Wenn Holocaust-Überlebende sich ihrer Muttersprache erinnern
Besuche in einem Altenheim in Tel Aviv – Tristan Fiedler berichtet über seine Erfahrungen in Israel

„Es gibt wohl nur wenige Orte auf der Welt, an denen man so viele verschiedene deutsche Dialekte auf so kleinem Raum hört, wie im Garten des jüdischen Altersheims ‚Beit Jenny Breuer‘", so der Zwingenberger Tristan Fiedler, der während seines Studiums in Tel Aviv regelmäßigen Kontakt zu Holocaust-Überlebenden suchte. Über diese Begegnungen und seine vielfältigen Alltagserfahrungen, die er darüber hinaus während seines Studiums an der Universität Tel Aviv und des Praktikums am Peres Center for Peace gesammelt hat, berichtet der 27-Jährige am 16. Januar (Donnerstag) im Gespräch mit der Journalistin Ulrike Jaspers. Die Veranstaltung des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge beginnt um 19 Uhr im Alten Amtsgericht Zwingenberg.

„Die Traube derjenigen, die sich um den Besucher aus Deutschland scharten, wurde jede Woche größer", erinnert Fiedler. Fast alle älteren Menschen freuten sich über den deutschen Freiwilligen, mit dem sie in ihrer Muttersprache sprechen und dem sie ihre Lebensgeschichte und Kindheitserinnerungen erzählen konnten. Woran erinnern sich die inzwischen meist über 90-Jährigen, diese letzten deutschsprachigen Israelis? Wie haben sie Verfolgung und Flucht erlebt? Unter welchen Umständen sind sie nach Israel gekommen? Wie sind sie mit den neuen Lebensbedingungen – oft bei ungewohnten Temperaturen und Feldarbeit im Kibbuz – klargekommen?

Bei dem Gespräch im Alten Amtsgericht wird Fiedler über seine vielschichtigen Erlebnisse berichten – auch darüber, wie verschieden Israelis die schwierige Sicherheitslage ihres Landes wahrnehmen, wie sich die Lebenswelten der Israelis und Palästinenser unterscheiden und wo es Berührungspunkte gibt.

Tristan Fiedler, der in Zwingenberg aufgewachsen ist, studiert an der Freien Universität Berlin Philosophie, Religionswissenschaften und Geschichte des Vorderen Orient. Schon vor seinem Aufenthalt in Tel Aviv hat ihn die Geschichte der deutschstämmigen Juden besonders interessiert. 2018/2019 verbrachte er acht Monate in Israel und hat dort „Jewish Studies„ und „Middle East Studies„ studiert. Neben seinem Studium hat er im Altersheim „Beit Jenny Breuer" und danach bei der NGO „Peres Center for Peace" in Tel Aviv gearbeitet.

Den Bericht "Die Muttersprache nie verlernt" im Bergsträßer Anzeiger vom 20. Januar 2020 finden Sie unter https://www.morgenweb.de/bergstraesser-anzeiger_artikel,-zwingenberg-die-muttersprache-nie-verlernt-_arid,1588336.html.
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