Besuch der Neuen Synagoge in Mainz

Die Neue Synagoge Mainz ist seit 2010 das jüdische Gemeindezentrum am Platz der alten Hauptsynagoge in der Neustadt. (Bild: Nurhayat Canpolat)

Besuch der Neuen Synagoge in Mainz am 19. Oktober

Der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge bietet am 19. Oktober (Sonntag) Gelegenheit, die Neue Mainzer Synagoge kennenzulernen. Bei dem Rundgang mit Gemeinderabbiner Aharon Ran Vernikovsky erfahren die Teilnehmer einiges über das vielfältige jüdische Leben an diesem Ort, die bedeutsame jüdische Geschichte der Stadt seit ca. 1000 n. Chr. und die herausragende Architektur des Gebäudekomplexes.

Die Zahl der Besucher ist leider auf 25 begrenzt, eine Anmeldung per Mail ist erforderlich – bitte mit Angabe aller Namen, der Personenzahl und der Info, ob Sie mit Ihrem Auto kommen, Personen mitnehmen können oder eine Mitfahrgelegenheit benötigen. Sie können nur teilnehmen, wenn Sie eine Zusage per Mails von uns bekommen haben. Wir gehen nach dem Eingangsdatum der Mails vor, die uns erreichen. Der Besuch ist kostenlos, es wird um eine Spende für die jüdische Gemeinde gebeten.

Wir treffen uns um 9:40 Uhr auf dem Melibokusparkplatz und fahren dann nach Mainz, die Führung beginnt um 11:00 Uhr, Dauer der Führung max. 90 Minuten.

Rund 70 Jahre nach der Zerstörung der Hauptsynagoge durch die Nationalsozialisten wurden 2010 die neue Synagoge und das Gemeindezentrum als sichtbares Zeichen für ein neues, lebendiges Judentum eröffnet. Mainz ist eine der ältesten und traditionellsten jüdischen Gemeinden in Europa. Im Mittelalter war die Stadt Zentrum jüdischer Lehre und Religion. Der Gemeinde gehörten bis zum Beginn der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ab 1933 rund 2700 Mitglieder an. Am 9. November 1945 beschlossen 20 Juden, die die Shoa überlebt hatten, die Neugründung der Mainzer Gemeinde. Bis Ende der 1980er Jahre wuchs sie auf 140 Mitglieder an. Inzwischen zählt die Gemeinde 1000 Personen; viele kamen ab 1990 als Einwanderer aus osteuropäischen Ländern.
Das Gemeindezentrum entstand nach den Plänen des Kölner Architekten Manuel Herz am gleichen Standort. Die Form des Gebäudekomplexes orientiert sich an den fünf hebräischen Buchstaben des Wortes „Kedushah“ („Heiligung“). Bei dem Rundgang erfahren die Teilnehmer, wie Manuel Herz mit den fünf hebräischen Buchstaben die fünf Bereiche des jüdischen Zentrums versinnbildlichen. In dem Gebäudekomplex sind neben dem Gebetsraum noch ein großer Veranstaltungsraum für Feste, Feiern und kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte oder Gesprächsformate, sowie eine koschere Küche und Büros von Rabbinat und Verwaltung.

Dem Architekten ist es gelungen, den Bogen vom Mittelalter zur Gegenwart zu schließen, ohne direkte Bezugnahme auf Verfolgungen, Pogrome und den Holocaust zu nehmen. Auf dem Vorplatz sind noch Fragmente der Säulenhalle der alten Hauptsynagoge erhalten, sie bilden eine Verbindung zwischen der in der Pogromnacht 1938 zerstörten Synagoge und dem neuen Gebäudekomplex.